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Warum ist das Quecksilberthermometer verboten?

Klemens Bartsch
Klemens Bartsch
2025-06-09 23:20:15
Anzahl der Antworten: 4
Das Quecksilber wird aus dem Magendarmtrakt praktisch nicht in den Körper aufgenommen. Man muss aber prüfen, ob es nicht zu kleineren Depots in Wunden im Mundbereich gekommen ist. Quecksilbervergiftungen kommen in dieser Situation vereinzelt vor. Der Verkauf quecksilberhaltiger Fieberthermometer ist in der Schweiz seit dem 1.7.2006 verboten. Quecksilber ist auch ein Umweltgift. Zerbrochene Thermometer spielen hier weltweit eine bescheidene Rolle.
Veit Schreiner
Veit Schreiner
2025-06-09 23:08:22
Anzahl der Antworten: 1
Auf EU-Ebene ist seit 2009 das Inverkehrbringen von neuen quecksilberhaltigen Fieberthermometern, Barometern und Blutdruckmessgeräten verboten. Bestimmte Geräte für wissenschaftliche oder medizinische Zwecke sowie Alt- und Gebrauchtgeräte sind davon nicht betroffen. Neuere Glasthermometer enthalten eine Gallium-Indium-Zinn-Legierung. Im häuslichen Bereich kommt metallisches Quecksilber meist nur noch in Fieberthermometern, Barometern und Blutdruckmessgeräten klassischer Bauart vor. Der Quecksilbergehalt üblicher Fieberthermometer liegt bei etwa 1 Gramm. Gelegentlich passiert es, dass solch ein älteres Quecksilber-Fieberthermometer im Mund oder auf dem Boden zerbricht. Was ist dann zu tun und wie ist das zu bewerten? Gesundheitsrisiken Verschlucktes metallisches Quecksilber wird aus dem Magen-Darm-Trakt praktisch nicht resorbiert. Quecksilber aus einem im Mund zerbrochenen Fieberthermometer ist daher toxikologisch unbedenklich. Dagegen kann aus Fieberthermometern ausgelaufenes Quecksilber verdampfen und besonders in kleinen, schlecht gelüfteten Räumen zu schweren Vergiftungen führen (Feer’sche Erkrankung bei Kleinkindern). Eingeatmete Quecksilberdämpfe werden über die Lunge zu ca. 80 Prozent aufgenommen. In seiner elementaren Form kann Quecksilber die Blut-Hirn-Schranke und die Plazentabarriere passieren. Nach der Resorption über die Lunge wird das elementare Quecksilber in Erythrozyten, in der Leber und im Gehirn rasch zu anorganischen Quecksilberverbindungen (Hg2+) oxydiert. Hg2+-Ionen können die Blut-Hirn-Schranke und die Plazentabarriere kaum noch passieren. Sie binden sich an schwefelhaltige Biomoleküle, beispielsweise an Glutathion, Hämoglobin und an Enzyme, deren Funktion auf diese Weise beeinträchtigt wird. Nicht oxydiertes elementares Quecksilber kann über die Lunge abgeatmet werden. Biomonitoring Wie hoch die Quecksilberbelastung des Körpers ist, kann anhand von Urin-, Blut- oder Haarproben bestimmt werden. Einzelheiten sind in “Bestimmung der Quecksilberbelastung” enthalten. Sanierung nach dem Zerbrechen eines quecksilberhaltigen Fieberthermometers Nach dem Zerbrechen von Fieberthermometern, Barometern oder Blutdruckmessgeräten auf Quecksilberbasis kann es zu einer Luftbelastung mit Quecksilber kommen. Der betreffende Raum sollte daher gut durchgelüftet werden – ggf. über Wochen hinweg. Die Quecksilberkügelchen sollten, soweit sichtbar, mit geeignetem Papier (z.B. einer Karte aus einem Kartenspiel) und gegebenfalls unter Zuhilfenahme eines Pinsels eingesammelt werden. Auch eine Pipette (z.B. für Augentropfen) kann nützlich sein, wobei es allerdings nicht ganz einfach ist, die Quecksilberkügelchen “im richtigen Moment einzusaugen”. Kurzzeitiger Hautkontakt ist unbedenklich, das Einatmen der Dämpfe sollte aber möglichst vermieden werden. Bis zur Entsorgung als Sondermüll kann Quecksilber gefahrlos in einem Gefäß unter Wasser aufbewahrt werden. Quecksilber in Dielenritzen kann mit speziellen quecksilberabsorbierenden Mitteln (beispielsweise Mercurisorb) behandelt werden. Allerdings ist Mercurisorb, welches in Apotheken erhältlich ist, nicht ganz billig. Es ist nicht ratsam, Quecksilber mit dem Staubsauger zu entfernen, da das Metall hierdurch großflächig im Raum verteilt werden kann. Quecksilberdampf ist schwerer als Luft. Kleinkinder, die am Boden spielen, sind in solchen Räumen besonders gefährdet.
Uschi Heim
Uschi Heim
2025-06-09 22:37:37
Anzahl der Antworten: 2
Ab dem 10. Oktober 2017 dürfen keine Quecksilberthermometer mehr in der Europäischen Union verkauft werden. Gemäß einer vereinbarten Übergangsfrist von fünf Jahren, ist ab dem 10. Oktober 2017 der EU-weite Vertrieb von Quecksilberthermometer untersagt. In den Bereichen, in denen ein Verzicht auf Quecksilber zurzeit noch nicht möglich ist, wird künftig auf wiederaufbereitetes Material zurückgegriffen. Dadurch wird verhindert, dass durch eine Neugewinnung zusätzliche Umweltbelastungen entstehen. Inzwischen gibt es auch quecksilberfreie Alternativen, die ebenfalls eine hohe Präzision bei der Temperaturmessung aufweisen. Auf EU-Ebene ist der Vertrieb von quecksilberhaltigen Messgeräten, wie beispielsweise Thermometern, in der EU-Verordnung Nr. 847 / 2012 geregelt. Weltweit gibt es Initiativen und Vereinbarungen, um den Quecksilbereintrag in die Umwelt zu reduzieren. Diese gilt als Synonym für die Folgen starker Quecksilberbelastungen. In den 50er Jahren erlitten dort nämlich Tausende Bewohner Lähmungen, Missbildungen sowie Organ- und Nervenschäden Ursache waren dabei quecksilberhaltige Abwässer des Chemiekonzerns Chisso. Das Schwermetall hatte sich in den Sedimenten und Organismen des Sees angereichert. Anschließend nahmen die Bewohner über die Nahrungskette kontinuierlich Quecksilber auf und vergifteten dadurch mit der Zeit. Sie starben an den Folgen der Vergiftungen.
Andrzej Maier
Andrzej Maier
2025-06-09 22:11:53
Anzahl der Antworten: 6
Das Quecksilberthermometer ist wegen der Giftigkeit des Quecksilbers, insbesondere der im Schadensfall auftretenden Quecksilberdämpfe, zunehmend durch andere Thermometertypen ersetzt worden. Seit 2009 ist der Vertrieb von Quecksilberthermometern mit Ausnahme des wissenschaftlichen und medizinischen Bereichs innerhalb der EU verboten. Seit dem 10. April 2014 ist auch der Vertrieb von Quecksilberthermometern für gewerbliche und industrielle Verwendungen verboten. Aufgrund ihres Gefahrenpotenzials für Mensch und Umwelt gehören quecksilberhaltige Fieberthermometer zu den gefährlichen Abfällen und müssen als solche fachgerecht entsorgt werden.
Bettina Becker
Bettina Becker
2025-06-09 21:30:37
Anzahl der Antworten: 5
Kaputte Thermometer sind aber keineswegs die wichtigste Quelle für die Quecksilber-Belastung des Menschen. Weitaus bedeutsamer ist das Quecksilber, das täglich mit der Nahrung aufgenommen wird oder aus Zahnfüllungen entweicht. Quecksilber kommt in verschiedenen Formen vor. Elementares Quecksilber wurde früher in Thermometern verwendet. Elementares Quecksilber ist auch in Zahnfüllungen aus Amalgam enthalten. Auch Energiesparlampen enthalten funktionsbedingt eine geringe Menge an elementarem Quecksilber.
Hans Georg Kraus
Hans Georg Kraus
2025-06-09 19:05:58
Anzahl der Antworten: 3
Die Produktion und das Inverkehrbringen quecksilberhaltiger Fieberthermometer, Barometer oder Manometer, insbesondere für private Anwender, soll nach dem Willen des Gesundheitsausschusses verboten werden. Laut Koalition sind die privaten Haushalte durch Öffentlichkeitsarbeit über die ordnungsgemäße Entsorgung von quecksilberhaltigen Geräten aufzuklären. Diese könnten bei Neuanschaffungen durch Messgeräte mit unschädlichen Messflüssigkeiten oder digitale Fieberthermometer ersetzt werden. Außerdem soll die Regierung eine europäische Initiative mit dem Ziel der Harmonisierung auf dem Gebiet starten.